Roboterassistierte Implantation von Kniegelenksprothesen
Roboterassistierte Implantation von Kniegelenksprothesen
Innovation für den personalisierten Kniegelenkersatz
Mit zunehmendem Alter werden degenerative Erkrankungen wie die Kniegelenksarthrose immer häufiger. Diese schmerzhafte Erkrankung entsteht durch den Verschleiss des Knorpelbelags im Kniegelenk und dadurch bedingten Entzündungsreaktionen. In der Folge können starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auftreten, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Falls mit konservativen Therapiemassnahmen die Beschwerden nicht mehr ausreichend behandelt werden können, ist ein Kniegelenkersatz die etablierte chirurgische Lösung. Dabei werden die beschädigten Gelenkflächen durch Implantate ersetzt. Die roboterassistierte Implantation einer Knieprothese hebt diese Behandlung auf ein neues Niveau, indem sie modernste Technologie für eine individuell angepasste und besonders präzise Operation nutzt.
Wie funktionieren die Operationsroboter?
Dr. Philipp Neidenbach ist zertifizierter Anwender der beiden modernsten und aktuell weltweit am häufigsten im Einsatz stehenden Roboter: ROSA™ der Firma Zimmer und VELYS™ Robotic-Assisted Solutions (VRAS) der Firma Johnson & Johnson. Beide unterstützen den Orthopäden bei der Implantation von Knieprothesen. Die Technologie ermöglicht durch präzises Erkennen der Anatomie und Funktion des Kniegelenkes eine optimale Positionierung der Knieprothese.
Nach dem Eröffnen des Kniegelenkes werden zunächst eine Vielzahl relevanter Landmarken auf der Oberfläche des Kniegelenkes mit einem Taster, dem sog Pointer markiert. Mit einer Hochgeschwindigkeitskamera wird die Positionierung des Pointers präzise registriert, so dass die exakten anatomischen Dimensionen des Kniegelenkes berechnet werden. Vorteil des nur wenige Minuten dauernden Verfahrens ist, dass vor der Operation kein bildgebendes Verfahren (Computertomographie oder Magnetresonanzuntersuchung) notwendig ist, um die Anatomie des Kniegelenkes zu kennen, wie dies bei navigierten Operationen notwendig war.
In einem weiteren Schritt wird das Bein durch den Operateur bewegt, d.h. im Knie- und Hüftgelenk gebeugt und gestreckt, um den Bewegungsumfang im Kniegelenk zu erfassen. Zusätzlich wird die durch die Seitenbänder gewährleistete Stabilität des Kniegelenkes registriert, in dem der Operateur das Bein im Kniegelenk nach innen (Valgusstress) und nach aussen (Vaursstress) drückt und ebenfalls durchbewegt.
Der Roboter kennt zu diesem Zeitpunkt der Operation die Anatomie, den Bewegungsumfang, die Gesamtbeinachse und die Stabilität des Kniegelenkes. Anhand dieser Daten ermittelt der Roboter die exakte Grösse der Implantate und beschreibt die Stabilität des Kniegelenkes mit genau diesen Implantaten.


Die Technologie ermöglicht eine präzise Anpassung der Knieprothese: Durch die intraoperativ erfassten Daten kann während der Operation die Funktion der Knieprothese am Computer simuliert und adaptiert werden, noch bevor Knochenschnitte durchgeführt wurden. Sobald durch die Simulation der Schnittebenen — und somit der Ausrichtung der Implantate – eine optimale Funktion der Knieprothese bestätigt ist, wird der Roboterarm aktiviert.
Am Roboterarm ist die Säge befestigt, mit der die Knochenschnitte hochpräzise durchgeführt werden. Der Roboteram führt die Säge und gewährleistet, dass der Knochenschnitt nicht aus der gewünschten Ebene abweicht. Nachdem sämtliche Knochenschnitte durchgeführt wurden, werden Probeimplantate in das Kniegelenk eingebracht. Erneut wird mit Hilfe der Hochgeschwindigkeitskamera die Beinachse, der Bewegungsumfang und die Stabilität des Kniegelenkes gemessen. Sollte die Funktionalität der Prothese nicht optimal sein, können mit Hilfe des Roboterarms noch Korrekturen der Knochenschnitte mühelos durchgeführt werden.
Erst wenn die perfekte Funktionalität des künstlichen Kniegelenkes durch den Roboter bestätigt wurde, erfolgt die Implantation der definitiven Knieprothese.
Nachdem der Roboter immer nur den „Ist-Zustand“ des Kniegelenkes beschreibt und keine Lösungsvorschläge gibt, ist es trotz modernster Technologien unabdingbar, dass die Implantation einer Knieprothese durch einen erfahrenen und routinierten Spezialisten erfolgt.
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