Sehnenriss an der Schulter
Als Rotatorenmanschette wird eine Gruppe von Muskeln bezeichnet, welche den Oberarmkopf in der flachen Gelenkpfanne zentriert halten. Sie stabilisieren das Gelenk und bewegen den Oberarm in alle Richtungen. Die Muskeln sind jeweils durch die gleichnamige Sehne am Knochen befestigt. Dazu zählen der Supraspinatus‑, Infraspinatus- und Subscapularismuskel sowie der Teres minor.
Sehnenriss an der Schulter
Ursachen einer Rotatorenmanschetten-Ruptur
Ein Riss (Ruptur) kann durch ein Unfallereignis entstehen und ist oft mit einer akuten Funktionseinschränkung verbunden. Die degenerative Ruptur hingegen ist eine schleichende Abnutzung durch Reiben der Sehne an der Unterseite des Schulterdachs (Acromion) oder durch eine beeinträchtigte Durchblutung der Sehne. Beim degenerativen Riss entstehen die Symptome langsamer, können jedoch den Beschwerden eines unfallbedingten Risses ähneln.
Abklärungen: Röntgen und MRI
Konservative Behandlung oder Operation?
Welche Therapiemethode in welcher Situation die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben den MRI-Befunden, der Risskonfiguration und der davon abhängigen Auswirkung auf die Funktion und den Schmerz, spielen berufliche Anforderungen, das Alter sowie sportliche Aktivitäten eine entscheidende Rolle.
Durch Medikamente und Injektionen in das Schultergelenk können Schmerzen gelindert werden. Gleichzeitig helfen physiotherapeutische Massnahmen, die Funktionsfähigkeit des Armes zu verbessern. Wenn dadurch eine schmerzfreie Situation und eine gute Funktion erreicht werden können, so muss ein Riss nicht unbedingt operiert werden.
Heilen kann die Sehne jedoch ohne operative Naht nicht. Wird der Riss grösser, kann es zu einem Muskelschwund kommen, welcher auch durch eine Operation nicht mehr behoben werden kann.
Bei unfallbedingten Rissbildungen mit erheblichem Funktionsverlust oder bei ungenügendem Ansprechen auf die konservative Therapie empfiehlt sich die operative Therapie.
Arthroskopische Naht der Rotatorenmanschette
In einer arthroskopischen Operation (Gelenkspiegelung) kann die gerissene Rotatorenmanschetten-Sehne schonend und ästhetisch ansprechend repariert werden. Die Sehne wird dabei über Fadenankersysteme mit speziellen Instrumenten gefasst und stabil am Knochen fixiert.
Oft wird gleichzeitig der Sehnendurchgang unter dem Schulterdach erweitert (Acromioplastik). Die Schmerzreduktion und die Optimierung von Kraft und Funktion sind dabei ebenso wichtige Ziele wie die Wiederherstellung der dynamischen Gelenkzentrierung.
Ruhigstellung und Nachbehandlung
Nach der Sehnenrekonstruktion ist eine aufwändige, meist mehrmonatige Nachbehandlung mit initialer Ruhigstellung von 6 Wochen notwendig. Je nachdem welche Sehne betroffen ist, erfolgt die Ruhigstellung in einer Abduktionsorthese oder einer Fixationsschlinge (siehe unten).
Natürlich können Sie diese zum Duschen oder zum Ankleiden / Auskleiden ablegen, aber ansonsten sollten Sie sie tragen – auch nachts. Eine regelmässige physiotherapeutische Behandlung ist essentiell. Der Krafteinsatz kann bei normaler Heilung nach frühestens drei Monaten wieder erlaubt und langsam gesteigert werden.