Eigenblut-Behandlung in der Orthopädie
Bei der Eigenblutbehandlung (ACP/PRP) wird aus dem körpereigenen Blut durch Zentrifugation das Blutplasma (flüssiger Anteil des Blutes) gewonnen.
Dabei wird das Plasma konzentriert mit den Blutplättchen (Thrombozyten) angereichert. Blutplättchen erfüllen im Körper, neben der Gerinnung, eine wichtige Funktion bei der Heilung von Verletzungen und Entzündungen. Diese Zellen eilen im Körper an den Ort der Verletzung und setzen dort sog. «Wachstumsstoffe» frei.
Die Wachstumsstoffe sind bei der ACP/PRP-Therapie durch die Zentrifugation schon aus den Zellen gelöst-konditioniert und können so in 3‑facher Konzentration an den betroffenen Ort, z.B. ein arthrotisches Kniegelenk gespritzt werden. Dort entfalten sie ihre anti-entzündliche und regenerative Wirkung direkt. Die toxischen Stoffe, die das Gewebe oder Gelenk weiterzerstören, werden gehemmt und ein regeneratives Gleichgewicht wiederhergestellt.
Vorteil ist die Verwendung von ausschliesslich körpereignem Material, was Nebenwirkungen wie beim Cortison vermeidet.
Fazit: Heilung beschleunigen und verbessern, wo Heilung stattfinden kann!
Für weitere Informationen / Auskünfte oder Terminvereinbarungen sind wir telefonisch unter +41 43 268 28 10 erreichbar.
Das ACP sowie das PRP funktionieren in der Handhabung und Funktion gleich.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Kosten für diese Therapie je nach Versicherungsmodell unterschiedlich sein können und nicht vollständig von der Krankenkasse übernommen werden. Pro Sitzung belaufen sich die Kosten auf CHF 200.
Unsere Spezialisten
Eigenbluttherapie
Was kann das ACP/PRP?
- ACP/PRP greift in die Entzündungskaskade ein und initiiert den Heilungsprozess
- Es werden KEINE Stammzellen verwendet, sondern die Wachstumsstoffe
- Wirkt besser (laut Studien) als Hyaloronsäure oder Placebo
- Hat keine Nebenwirkung wie das Cortison
Wo kann ACP verwendet werden?
- Bei Gelenkarthrose insbesondere im Kniegelenk
- Aber auch im Schulter‑, Hüft- und Fussgelenk
- Bänder- und Sehnenverletzungen und Entzündungen an der Schulter (kleine Risse der Rotatorenmanschette, Tennisellbogen und am Fuss (Achillessehne, Fersensporn)
- Andere Weichteilverletzungen wie z.B. Muskelriss, kleine Meniskusrisse
Muss ich mich nach der Behandlung schonen?
Sie können nach der ACP/PRP-Injektion voll belasten, wir empfehlen aber am Behandlungstag keinen Sport zu treiben und generell zu schonen.
Häufig gibt es nach der 1. Injektion eine leichte Reaktion (Spannungsgefühl, wenig Wärmegefühl), da die Wachstumsstoffe auch immunogene Stoffe enthalten, die Reaktion zeigt aber auch, dass diese bei der Heilung «an der Arbeit» sind.
Gibt es Risiken?
Wie bei jeder Injektion ins Gelenk besteht theoretisch eine (sehr geringe) Gefahr Hautkeime ins Gelenk zu transferieren und eine Infektion zu verursachen.
Deswegen ist es sehr wichtig sauber zu arbeiten, d.h. mehrmalige Hautdesinfektion mit Einwirkzeit 5 min; sterile Handschuhe und eine sterile Zubereitung des ACP/PRP’s.
Wir verwenden ein steriles, komplett geschlossenes System mit einer Spezialspritze, um die ACP/PRP-Lösung zu gewinnen.
Wie ist der Behandlungsablauf der ACP/PRP-Therapie?
- Sie vereinbaren telefonisch einen Sprechstundentermin mit allfälliger Röntgenuntersuchung.
- Gemeinsame Untersuchung und Besprechung eines individuellen Behandlungsplanes
- Entnahme von 15 ml Blut aus der Armvene
- Je nach Behandlungsplan Wiederholung der ACP/PRP-Behandlung im Abstand von 1–2 Wochen
- Bei Weichteilverletzungen je nach Situation meist nur 1 x
Fragen und Antworten (Q&A)
Eigenbluttherapie (ACP/PRP)
Was bedeutet ACP?
A = autologes = köpereigenes
C = conditioniert = aufbereitetes
P = Plasma = der flüssige Anteil des Blutes
Was bedeutet PRP?
Eine andere Bezeichnung ist auch, PRP = platelet rich Plasma (Blutplättchen reiches Plasma)
P = Platelet (Blutplättchen)
R = Rich(reiches)
P = Plasma
Wissenschaftliche Wirkungsweise des ACP/PRP
Anti-inflammatorische Komponenten aus den Plättchen (Thrombozyten) setzen die Wachstumsfaktoren frei:
Wichtigste Wirkung:
Hemmung des Entzüdungs-treibers Interleukin 1 (IL1)
Was ist Interleukin1?
Interleukin‑1 (IL‑1) wird von Makrophagen, Endothelzellen, Fibroblasten und einigen anderen Zellen gebildet und ist ein entzündungsfördernder Signalstoff. Endothelzellen reagieren auf ihn mit dem Einbau von speziellen Rezeptoren (z. B. E‑Selectin) in die Zellmembran. Ein Leukozyt im Blut bindet sich nun an diesen Rezeptor und kann so in das geschädigte Gewebe einwandern. Dabei verdrängt er Endothelzellen und schneidet sich den Weg durch die Basallamina.
Die Verdrängung und Zerstörung von Zellen und Bindegewebe ist nötig, um Erreger und defekte oder entartete Zellen ausserhalb der Blutbahn zu bekämpfen. Bei chronischen Entzündungen kann diese Reaktion aber ausser Kontrolle geraten.
IL‑1 lagert sich an den Chondrozyten (Knorpelzellen) an und bewirkt die Freisetzung knorpelzerstörender Enzyme, wodurch es zum Abbau von Knorpelsubstanz und letztendlich zur Zerstörung der Gelenke kommt. Im Bereich der Orthopädie wird seit etwa 1998 eine Therapie mit einem IL-1-Antagonisten betrieben, der aus körpereigenem Blut gewonnen, und in angereicherter Form in ein erkranktes Gelenk injiziert wird.
(Studie: ACP hemmt den entzündlichen Prozess von Interleukin 1( IL‑1) auf die Knorpelzellen bei Arthrose deutlich (J Sports med 2011 Nov)
Andere Wachtumsfaktoren im ACP ; VEGF; PDGF; IGF und EGF
- VEGF (Blutgefässwand; Blutstillung; Gewebedurchblutung)
- PDGF (platelet derived factor; Wundheilung, Entzündungs/ Gewebeheilung)
- IGF (Insulin-like Growth F.; in allen Geweben – Wachstumsmaximierung)
- EGF (epidermal growth F: Zellwachstum)
Wirkung:
- Einleitung der Proliferation (Wachstum) und Differenzierung (Ausbildung) verschiedener Zelltypen (z.B. Osteoblasten und Chondroblasten)
- Verbesserung der Matrixbildung (z.B. Kollagen- ‑Proteoglykanproduktion) — Heilung von Knorpeldefekten mit dem Ersatzgewebe dem Faserknorpel
- Stimulation der Angiogenese (neue Blutgefässe) und Chemotaxis – Heilung
In den Medien
Arthrose-Therapie: Eigenblut gegen Gelenkverschleiss
Dr. Jeannette Petrich Munzinger & Dr. Barbara Wirth