Kreuzband-Verletzung
Das vordere mitsamt dem hinteren Kreuzband sind der zentrale Stabilisator und Bewegungskoordinator des Kniegelenks.
Typischer Unfallmechanismus bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes ist eine Aussendrehung des Beines mit Verstauchung des Kniegelenkes nach innen. Skifahren und Fussball sind die häufigsten Sportarten, bei denen es zu einer Läsion des vorderen Kreuzbandes kommen kann.
Die Verunfallten bemerken sofort ein Instabilitätsgefühl, meist eine erhebliche Schwellung und deutliche Schmerzen am betroffenen Kniegelenk.
Seltener haben Patienten nach einer vorderen Kreuzbandverletzung kaum die zuvor genannten Beschwerden. Dennoch kann eine subjektiv nicht wahrgenommene Instabilität längerfristig zu Abnutzungserscheinungen der Knorpelbeläge führen. Bei einem erneuten Unfall sind zudem gravierende Begleitverletzungen der Seitenbänder, Menisken und Knorpelbeläge zu befürchten.
Ob ein operativer Ersatz des VKB tatsächlich notwendig ist, entscheiden wir im Gelenkzentrum Zürich zusammen mit den Patienten abhängig von den individuellen Ansprüchen, sowie Begleitverletzungen und der Gefahr von Folgeschäden.
Behandlungen von Kreuzband-Verletzungen
Konservative (nicht operative Therapie)
Ältere Patienten mit subjektiv kaum wahrgenommener Instabilität, die wenig bis keine sportlichen Ambitionen haben, können sich für eine konservative Therapie qualifizieren. Bestimmend für die Therapieform ist auch der individuelle Anspruch im Alltag, im Berufsleben und in der Freizeit sowie das Risiko für Folgeschäden.
Denn bei schon beginnenden degenerativen Veränderungen der Menisken oder Knorpelbeläge besteht die Gefahr, dass die bleibende Instabilität zu einem raschen Fortschreiten der Veränderungen führt. Eine Kreuzbandersatzplastik zur Stabilisierung des Kniegelenkes kann somit einem verfrühten Auftreten einer Arthrose vorbeugen.
Operative Behandlung (Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes)
Eine Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes (VKB) sollte bei ausgeprägter Instabilität des Kniegelenkes und bei zusätzlichen Verletzungen der Menisken oder der Knorpelbeläge erfolgen. Zudem ist bei Patienten deren berufliche oder sportliche Betätigung eine tadellose Stabilität des Kniegelenkes voraussetzt, die Operation zu empfehlen.
Idealerweise sollte die Ersatzplastik innerhalb von 48 Stunden nach dem Unfall durchgeführt werden. Sollte dies nicht möglich sein, oder sollten weitere Verletzungen vorliegen, die zunächst abheilen müssen, erfolgt die Operation nach etwa 6 Wochen. In der Regel sind die Entzündungsprozesse dann abgeklungen und die Operation kann ohne erhöhtes Risiko für eine überschiessende Narbenbildung durchgeführt werden.
Der operative Eingriff wird mit Hilfe einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt. Vorteil des minimalinvasiven Eingriffes sind kurze Operations- und Nachbehandlungszeiten, wenig Schmerzen und eine frühzeitige Sport- und Arbeitsfähigkeit. Der Ersatz des vorderen Kreuzbandes wird mit körpereigenen Sehnen (Hamstrings- oder Quadricepssehnenstreifen) durchgeführt.