Hüft-Totalprothesen-Revision / Wechsel
Trotz allen Vorsichtsmassnahmen und Vorkehrungen vor und während der Operation treten diese o.g. Komplikationen leider auf. Zum Glück sind sie sehr selten und in erfahrenen Händen noch seltener als in der Literatur angegeben.
Die sogenannte Spätlockerung tritt aufgrund von Abnutzung des künstlichen Hüftgelenks auf. Die Ursache ist der Abrieb, der entsteht über die Zeit der beiden Gelenkspartner. Unter Abrieb versteht man mikroskopisch kleine Teilchen, die bei der Bewegung vom künstlichen Keramik oder Metallkopf zum Polyethylen (Kunststoff) entstehen. Der Körper kann diese Teilchen nicht zersetzen und es bildet sich eine Entzündungsreaktion, welche den Knochen angreift und so die Prothese lockert.
Dies äussert sich typischerweise mit Schmerzen im Bereich der Hüfte oder des Oberschenkels. Wartet man zu lange entstehen grosse Knochenverluste, die dann im Falle einer Revisionsoperation wieder aufgefüllt werden müssen, typischerweise mit Fremdknochen. Obschon dies eine Situation ist, die wir als Hüftchirurgen meistern können, möchte man lieber eine Revisionsoperation zu einem früheren Zeitpunkt angehen.
Dies macht die Nachbehandlung einfacher und die Gesamtkomplikationsrate ist für den Patienten kleiner. Aus diesem Grund ist es empfohlen alle 5 Jahre eine Kontrolle mit einem Röntgenbild optimaler Weise beim Operateur durchzuführen. Bei Auffälligkeiten im Röntgenbild wird der Operateur dies mit Ihnen im Detail besprechen.
Revision oder Wechsel der Hüftprothese
Lebensdauer Hüftprothese
Eine Hüft-Totalprothese hat heutzutage eine sehr lange Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Gründe für eine Totalprothesen Revisionsoperation sind folgende. (Quelle Siris Report 2020; Schweizer Implantat Register)
- Prothesennaher Knochenbruch (periprothetische Fraktur)
- Infekt
- Luxation (Auskugeln)
- Früh- und Spätlockerung NICHT infektbedingt
- Andere (z.B. Prothesenfehllage)
Operative Therapie
Ist eine Revisionsoperation unumgänglich braucht es vorgängig eine sorgfältige Abklärung, um einen allfälligen Infekt ausschliessen zu können. Dazu gehört eine Blutentnahme und eine Hüftpunktion. Durch die Hüftpunktion wird Gelenksflüssigkeit gewonnen, die anschliessend im Labor untersucht und analysiert wird.
Weiter wird typischerweise neben den konventionellen Röntgenbilder auch eine Magnet-Resonanz Tomographie (MRI) durchgeführt und manchmal auch noch eine Computer Tomographie (CT) um optimal für die Revision vorbereitet zu sein. Kann der Infekt ausgeschlossen werden, muss nicht die ganze Prothese (Hüftschaft und Pfanne) gewechselt werden.
Der Zugang zum Hüftgelenk bei einer Revision hängt dann von verschiedenen Faktoren ab und wenn immer möglich versuchen wir auch da den bereits erwähnten erfolgsversprechenden minimal invasiven vorderen Zugang zu wählen. Dies werden wir mit Ihnen in der Sprechstunde dann im Detail besprechen und erklären.
Bei uns haben sie die Gewissheit, dass wir alle Zugänge zum Hüftgelenk, auch bei komplexer und voroperierter Situation beherrschen und die Vor- und Nachteile abwägen können.
Fallbeispiele Hüft-Revision
Fallbeispiele gelockerten Hüftschaft
76-jährige Patientin mit einem zementierten gelockerten Hüftschaft nach 17 Jahren. Das verursacht typische Oberschenkelschmerzen und der Schaft wurde im Rahmen einer Schaftwechsel Operation gewechselt.
Fallbeispiele Lockerung Hüftprothese nach Oberschenkelbruch
Röntgenbild eines 80-jährigen Patienten nach einer komplexen Hüftschaftwechsel-Operation nach Lockerung bei Oberschenkelbruch um die erste Hüftprothese